Hintergrund
Rückstände von Tierarzneimitteln gelangen in der Landwirtschaft und privaten Tierhaltung häufig ohne Filterung in die Umwelt. Durch verunreinigte Gewässer und Böden können Menschen, Tiere und Pflanzen geschädigt werden. Die derzeitige Umweltrisikobewertung zur Marktzulassung von Tierarzneimitteln erfolgt jedoch produktbasiert, was mit Datenlücken zur Umweltsicherheit und Nachteilen, z. B. einer Mehrfachbewertung desselben aktiven Wirkstoffs, verbunden ist.
Projektbeschreibung
Im Projekt wird die in der Verordnung 2019/6 der Europäischen Union (EU) geforderte Machbarkeitsstudie für die Europäische Kommission durchgeführt. Dabei werden die organisatorischen, rechtlichen und finanziellen Aspekte eines wirkstoffbasierten Systems vergleichend zum produktbasierten System analysiert. Ziel ist es, einen Vorschlag für ein wirkstoffbasiertes System zu entwickeln.
Methodische Umsetzung
Literaturgeleitet werden die Rechts-, Organisations- und Finanzaspekte unterschiedlicher Prüfsysteme analysiert. Durch exploratorische Interviews werden die Perspektiven verschiedener Stakeholder innerhalb der EU zusammengetragen. Aus der Literatur identifizierte Datenlücken werden durch eine quantitative Erhebung geschlossen. Die erhobenen Informationen werden anschließend synthetisiert und aufbereitet an die Europäische Kommission übermittelt.
Leistungen
Das Team Gesundheitsökonomie des Fraunhofer IMW verantwortet die Analyse der Finanzaspekte in diesem Projekt. Dabei werden Kosten und Nutzen für verschiedene Stakeholder im Vergleich zum bestehenden System beleuchtet. Informationen werden durch das Fraunhofer IMW anhand einer systematischen Literaturrecherche, eines Onlinefragebogens und Interviews generiert, im Anschluss analysiert und aufbereitet. Mit den Ergebnissen dieser Analyse trägt das Fraunhofer IMW zur politischen Entscheidungsunterstützung auf europäischer Ebene bei.
Auftraggeber
Europäische Kommission
Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (SANTE)