Auswirkungen der Covid-19 Krise auf die internationale Zusammenarbeit in Forschung, Entwicklung und Innovation
Hintergrund
Das abrupte Auftreten der COVID-19-Pandemie löst aktuell einen Schock aus, der Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme in ungekanntem Ausmaß trifft und vor große Herausforderungen stellt. Zur Bekämpfung der Pandemie und ihren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen wurden binnen kürzester Zeit politische Maßnahmen eingeleitet mit national unterschiedlichen Schwerpunkten und strategischen Ansätzen. Umfangreiche politische Maßnahmen dienten sowohl der Eindämmung des Infektionsgeschehens (z. B. durch die Einschränkung der Mobilität, Kontaktreduzierungen, soziale Distanzierung und dem Herunterfahren wirtschaftlicher Aktivität), zur Unterstützung der Wirtschaft, wie auch zum Wiederanfahren von Innovationsaktivitäten (z. B. Fraunhofer »Innovationsprogramm«). Die Auswirkungen der pandemieinduzierten politischen Maßnahmen des Krisenmanagements auf das Innovationsverhalten – einschließlich der kooperativen Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung - sind bisher allerdings noch nicht systematisch erforscht. Es stehen Befürchtungen im Raum, dass gerade der private Sektor FuE-Ausgaben und Innovationsbemühungen krisen- und rezessionsbedingt zurückfahren könnte. Forschung, Entwicklung sowie Innovationsaktivitäten (FuEuI) sind aber zentrale Faktoren zukunftsfähiger Wertschöpfungssysteme. Durch das Aussetzen bzw. die Reduzierung von FuE-Arbeiten gehen entsprechend wichtige Innovationsimpulse verloren. Dies gilt insbesondere für die Zusammenarbeit in FuEuI im internationalen Maßstab, welche in Deutschland seit Anfang der 2000er Jahre an Bedeutung gewonnen hat. So trägt die grenzüberschreitende Vernetzung von Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft und die Einbindung in transnationale Wissensflüsse und Wertschöpfungszusammenhänge wesentlich zur Leistungs- und Innovationsfähigkeit des deutschen Innovationssystems bei.
Projektziele
Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich diese Studie mit internationalen Innovationsnetzwerken und dem Einfluss der Corona-Pandemie auf ausgewählte bilaterale Beziehungen im grenzüberschreitenden Maßstab. Dabei generiert die Studie Erkenntnisse und erfasst Erfahrungen zum Einfluss der Covid-19-Pandemie auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Forschung, Entwicklung und Innovation zwischen Deutschland und relevanten Innovationspartnerländern (Israel, Schweden, Schweiz, Südkorea, Thailand). Es soll dabei insbesondere herausgearbeitet werden, welche Verfechtungen und Risikofaktoren im Voraus bestanden und mit welchen Maßnahmen der Einfluss des aktuellen und eventuell zukünftiger Schocks auf die jeweiligen Beziehungen vermindert werden kann. Damit soll es gelingen, Beiträge zur Stärkung von Resilienz zu leisten. Methodisch kommt ein Mixed Methods Ansatz zum Einsatz.
Zusammengefasst ergeben sich folgende forschungsleitende Fragen:
- Forschungsfrage 1: Welche Risiko- und Vulnerabilitätsfaktoren bzw. Resilienz stützende Bedingungen lassen sich erkennen, die auf die bilateralen Beziehungen wirken?
- Forschungsfrage 2: Wie passen innovationsbeteiligte Akteure ihr FuE- und Innovationsverhalten im Zuge der Corona-Krise an? Welche Implikationen ergeben sich für die Resilienz und Innovationsstrategien dieser Akteure?
Auftraggeber
Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.
Laufzeit
1.10.2020 - 31.12.2021