Forschungsfelder des Fraunhofer IMW
Um die zahlreichen, notwendigen Transformationsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland und Europa vor dem Hintergrund des zunehmenden internationalen Wett-bewerbs aktiv gestalten zu können, sind beschleunigte und systemkompatible Innovationen unabdingbar. Maßgeblich kommt es darauf an, die »Time to Market« von neuem Wissen und innovativen Technologien zu verkürzen und Risiken im Innovationsprozess möglichst frühzeitig zu reduzieren.
Mit seinem Forschungsfokus auf Innovationen im Wissens- und Technologietransfer zur Beschleunigung von Innovationsprozessen und der Reduktion von Innovationsrisiken nimmt das Fraunhofer IMW eine singuläre Position in der deutschen Forschungslandschaft ein. Die Verbindung seiner wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Kompetenz mit der Ankopplungskompetenz zur Informatik und den ingenieurs- und naturwissenschaftlichen Disziplinen sowie seine ausgeprägte internationale Ausrichtung sind in der Fraunhofer-Gesellschaft einmalig. Das Fraunhofer IMW unterstützt:
Die wissenschaftliche Arbeit des Fraunhofer IMW lässt sich in vier Forschungsfelder ordnen, die prototypisch einen schnellen, risikoreduzierten und ganzheitlichen Innovationsprozess abbilden. Die wissenschaftlichen Einheiten untersetzen mit ihrer spezifischen Ausrichtung und dem Kompetenzportfolio die Forschungsfelder des Instituts:
1. Vorausschau: Das Fraunhofer IMW unterstützt seine Kund*innen dabei, die großen technologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen frühzeitig zu erkennen und potenzielle Auswirkungen zu beurteilen. Hierfür entwickeln wir u. a. mit dem Wertschöpfungsradar ein auf künstlicher Intelligenz basierendes Tool zur Vorausschau auf Wertschöpfungsentwicklungen und ein makroökonomisches Modell zur Bewertung technisch-wirtschaftlicher Szenarien.
2. Umfeldanalyse und -bewertung: Das Institut befähigt seine Kund*innen, aktuelle und künftige Umfeldbedingungen in Bezug auf Märkte, Technologien, wissenschaftliche und regionale Potenziale zu beurteilen und Schlussfolgerungen für ihr Handeln ziehen zu können. Dabei greifen die Forschenden u. a. auf Modelle und Webanwendungen zur KI-gestützten Ökosystemanalyse und Modelle zur systematischen Technologiebewertung zurück und nutzen eine eigene digitale Crowdplattform für Marktfeedback.
3. Strategieentwicklung: Für ihre Kund*innen leiten die Wissenschaftler*innen konkrete Optionen für die künftige Wertgenerierung und das strategische Vorgehen ab. Unter anderem unterstützt das Fraunhofer IMW bei der Entwicklung neuer datenbasierter Dienstleistungen und der damit einherge-henden Anpassung von Servicestrategien, Portfolio, Bewertungs- und Monitoring-Systemen.
4. Impactmessung: Das Fraunhofer IMW unterstützt seine Kund*innen dabei, ihre Unternehmens-, Innovations-, Technologie- oder Transferstrategie zu evaluieren und ggf. anzupassen, um die gewünschten Ziele besser zu erreichen. Hierbei begleiten die Wissenschaftler*innen u. a. die Entwicklung von Ökosystemen, zum Beispiel im Bereich Quantencomputing oder entwickeln ökonomische Modelle für regionalisierte volkswirtschaftliche Nachhaltigkeitsanalysen.
Zur Erforschung dieser Wissenschaftsfelder ist das Institut in vier wissenschaftliche Abteilungen (»Wissens- und Technologietransfer«, »Unternehmensentwicklung im internationalen Wettbewerb«, »Regionale Transformation und Innovationspolitik«, »Technologieökonomik und -management«) gegliedert. Aus einem großen, vom Freistaat Sachsen geförderten Projekt ist darüber hinaus die zusätzliche Gruppe »Daten- und Plattformbasierte Wertschöpfung« entstanden. Die Abteilungen bestehen jeweils aus zwei oder drei Forschungsgruppen, die eigene wissenschaftliche Kompetenzen aufbauen und Forschungsstrategien entwickeln.
Das Institut entwickelt seine wissenschaftliche Fach- und Methodenkompetenz auf der wissenschaftlichen Qualifikation der Mitarbeitenden aufbauend und im Rahmen von mit institutioneller Grundfinanzierung, Fraunhoferinternen Programmen und – soweit möglich – öffentlichen Projekten finanzierten (Vorlauf-)Forschung. Basierend auf den Kompetenzen werden eigene quantitative und qualitative Modelle oder Instrumente (»Assets«) entwickelt, auf deren Basis kundenorientierte Leistungsangebote für unterschiedliche Zielgruppen konzipiert werden. Damit überführt das Institut die individuelle Kom-petenz der Wissenschaftler*innen in institutionelles Wissen, erlaubt die Skalierung im Projektkontext und stellt in jedem Projekt eine wissenschaftliche Fundierung sicher. Gleichzeitig sorgt es damit für eine Unterscheidbarkeit zu Universitäten und Beratungen und erlaubt eine wertbasierte Preissetzung, deren Erlöse das Fraunhofer IMW wiederum für Forschungszwecke nutzt.
Die wissenschaftliche Ausrichtung und Strategie des Instituts haben sich in seiner Geschichte deutlich verändert. So wurde das Fraunhofer IMW 2006 als »Fraunhofer-Zentrum für Mittel- und Osteuropa MOEZ« gegründet und hat sich seit seiner Namensänderung und damit verbundenen inhaltlichen Neuausrichtung 2016 weiterentwickelt und fokussiert. 2021 ist das Fraunhofer IMW in einen mehrstufigen, partizipativen Strategieprozess eingetreten, um das Forschungsportfolio des Instituts markt- und zukunftsfähig aufzustellen und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.