Krisenfest – Resilienz als Erfolgsfaktor

Die Tücke einer Krise wie der Corona-Pandemie oder dem Ukraine-Krieg liegt in ihrem Überraschungsmoment. Viele Unternehmen wurden unvorbereitet davon getroffen. Wie in der Natur ist deshalb auch in der Wirtschaft inzwischen die Resilienz, also die Widerstandsfähigkeit eines Systems, entscheidend für den Umgang mit abrupten Veränderungen und dem zukünftigen Erfolg. Denn: Pandemien, geopolitische Konflikte oder nicht zuletzt der Klimawandel werden Unternehmen in Zukunft weiterhin fordern. Wissenschaftler*innen des Fraunhofer IMW haben deshalb untersucht, welche Parameter zur Resilienz von Unternehmen und Organisationen beitragen. Sie haben praxisnahe Angebote für mehr unternehmerische Widerstandskraft entwickelt – und das Potenzial der Kreislaufwirtschaft für eine resiliente Wertschöpfung analysiert.

Sammelband des Fraunhofer IMW fasst zentrale Erkenntnisse zur Resilienz von Unternehmen zusammen

In ihrem im Jahr 2022 erschienen Sammelband »Resilienz für die Zukunft von Wertschöpfungsnetzwerken « führen Wissenschaftler*innen des Fraunhofer IMW aktuelle Erkenntnisse der Resilienzforschung zusammen. Sie zeigen, wie Unternehmen die eigene Widerstandsfähigkeit erfassen, beurteilen und kontinuierlich verbessern können.

Der Begriff der Resilienz gehört in vielen Fachgebieten wie der Ökologie, der Soziologie oder den Erziehungswissenschaften seit Jahrzehnten zum akademischen Vokabular. Auch in den Wirtschaftswissenschaften wird Resilienz auf der Mikroebene des Entrepreneurs, auf der Ebene des Unternehmens und auch aus der makroökonomischen Perspektive seit Jahrzehnten erforscht. Besonders nach der Wirtschafts- und Finanzkrise Ende der 2000er-Jahre expandierte die Resilienzforschung. Im Fokus stehen seitdem beispielsweise die Analyse multipler Stressoren, die den unternehmerischen Erfolg gefährden, oder präventive Ansätze, um Risiken zu mindern.

Forschende geben Einblick in Resilienzforschung

Der Sammelband stellt theoretische Diskurse zu Resilienz und Wertschöpfung neben methodische Ansätze zur Messung von resilienten Systemen. Außerdem liefert er praxisorientiertes Wissen und Handlungsempfehlungen für ausgewählte Branchen.

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Forschungsprojekt entwickelt Management-Tools für resiliente, sächsische Wirtschaft

Resilienz ist die Fähigkeit, schwierige Situationen ohne langfristige Beeinträchtigung zu überstehen. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Psychologie und definiert dort den Prozess, wie Menschen ihr Verhalten ändern, um mit Belastungen und Stresssituationen umzugehen. Spätestens seit Beginn der COVID-19-Pandemie ist das Konzept der Widerstandskraft auch für Unternehmen gefragt.

Ein Unternehmen ist dann resilient, wenn es sein wesentliches Nutzenversprechen trotz erwarteter oder unerwarteter Störungen aufrechterhalten kann. Wie sich die Resilienz stärken und vorhandene Schwachstellen verbessern lassen, zeigt das Forschungsprojekt RESILIENT am Beispiel kleiner und mittelständischer Unternehmen in Sachsen.

Wie kann ein Geschäftsmodell resilient sein?

Damit ein Unternehmen eine Krise gut verkraftet, braucht es ein resilientes Geschäftsmodell. Das Geschäftsmodell beantwortet, welche Produkte oder Services ein Unternehmen auf welchem Weg welcher Zielgruppe anbietet, kurzum: wie ein Unternehmen Ertrag erwirtschaftet. Im Forschungsprojekt haben die Leipziger Wissenschaftler*innen mit den beteiligten sächsischen Unternehmen ein Online-Tool – das Resilienz Cockpit – entwickelt, das den Status Quo eines Geschäftsmodells analysieren kann.

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Am 7. November 2022 fand die RESILIENT-Konferenz in Dresden statt. Unter dem Motto »Resilienz sichert Wertschöpfung – gerade in Krisenzeiten« diskutierten Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, welchen Beitrag die Stärkung der Resilienz leisten kann, damit Unternehmen ihr Wertversprechen aufrechterhalten und stärken können.
Die Veranstaltung bot eine Plattform und Bühne für eine Podiumsdiskussion, Erfahrungsberichten aus ausgewählten Pilotprojekten, Forschungsergebnissen aus dem Projekt »RESILIENT«, Praxistipps, Impulsvorträgen und zahlreiche Netzwerkmöglichkeiten.

Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards: Offene Werkstatt Leipzig bringt regionalem Mittelstand Digitalisierung näher

Über 150 (über)regionale Veranstaltungen, mehr als 100 Unternehmenssprechstunden und 8 mehrmonatige Digitalisierungsprojekte mit Mittelständlern aus der Region – das ist eine beachtliche Bilanz, die das Projektteam der Offenen Werkstatt Leipzig des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums eStandards am Fraunhofer IMW nach fünf Projektjahren vorweist. Die Wissenschaftler*innen des Fraunhofer IMW leiteten die Offene Werkstatt Leipzig als einen von fünf Standorten des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums eStandards. Dabei unterstützten sie mittelständische Unternehmen mit ihren kostenfreien und anbieterneutralen Informations-, Schulungs- und Vernetzungsangeboten, um digitale Geschäftsideen mit Hilfe von eStandards zu entwickeln und umzusetzen.

Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Plattformökonomie, Künstlicher Intelligenz (KI), Blockchain und Nachhaltigkeitsthemen. Darüber hinaus haben die Forschenden seit 2017 eine Erlebniswelt mit Demonstratoren am Institut aufgebaut, die es den Besuchenden ermöglichte, Digitalisierung praxisnah zu erleben und Anwendungsmöglichkeiten digitaler Technologien kennenzulernen.

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Nachhaltigkeit in Familienunternehmen – wie die Transformation zur Kreislaufwirtschaft gelingen kann

Die Circular Economy, im Deutschen auch als Kreislaufwirtschaft bekannt, ist ein regeneratives Wirtschaftssystem, in dem der Ressourceneinsatz und die Abfallproduktion, die Emissionen und der Einsatz von Energie dadurch minimiert werden, dass Energie- und Materialkreisläufe verlangsamt, verringert und geschlossen werden. In Unternehmen wird das beispielsweise durch effizientere Arbeitsweisen, die Bereitstellung von zirkulären Produkten oder die Neugestaltung des Geschäftsmodells erreicht.

Ein Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft ist wünschenswert. Er kann allerdings nur gelingen, wenn viele Unternehmen ihre Prozesse zum Beispiel durch eine langlebige Konstruktion, die Wiederverwendung von Materialien oder die Aufarbeitung gebrauchter Produkte umgestalten. Familienunternehmen kommt hier eine entscheidende Rolle zu – der Ausgangspunkt eines interdisziplinären Forschungsteams, den Status Quo der Kreislaufwirtschaft in deutschen Familienunternehmen zu analysieren.

Potenzial der Kreislaufwirtschaft ausschöpfen

Viele Familienunternehmen setzen bereits einzelne Circular Economy-Strategien um. Sie achten zum Beispiel auf Ressourceneffizienz in der Produktion oder ersetzen fossile Rohstoffe. In der Studie des Forschungsteams wird allerdings deutlich, dass bislang nur wenige Familienunternehmen ihre Geschäftsmodelle fundamental, zum Beispiel durch die Einführung von Service-Geschäftsmodellen, verändert haben.

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Zentrum digitale Arbeit: Kompetenzen für die Arbeitswelt von Morgen

Die Digitalisierung verändert die Berufs- und Arbeitswelt. Für Beschäftigte entstehen dadurch neue Tätigkeitsprofile, Unternehmen entwickeln innovative, vernetzte Services und Produkte, aber auch der Blick auf das, was als Arbeit definiert wird, verändert sich. Gleichzeitig hat der demografische Wandel vor allem in ostdeutschen Unternehmen Spuren hinterlassen. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen und ihre Beschäftigten sind gezwungen, kreativ auf beide Entwicklungen zu reagieren. Um Arbeitsmarktakteur*innen und Praktiker*-innen einen Einblick, zum Beispiel zur erforderlichen Kompetenzentwicklung von Beschäftigten oder sozialen Innovationen im Betrieb, zu geben, haben die Projektpartner*innen des Think Tanks »Zentrum digitale Arbeit« den aktuellen Wissenstand zu Veränderungsprozessen in der Arbeitswelt gebündelt.

Im »Zentrum digitale Arbeit« kooperierten vier ostdeutsche Projektpartner*innen. Sie brachten ihre arbeits-, politik-, wirtschaftswissenschaftliche, psychologische und soziologische Perspektive in den Think Tank ein, führten Analysen durch und spiegelten ihre Erkenntnisse mit den Erfahrungen aus fünf regionalen Zukunftszentren. Der Wissenspool des Zentrums stellt auch zukünftig aktuelle Erkenntnisse zu acht übergeordneten Themen, zum Beispiel zu New Work oder den Kompetenzen für die Arbeit von Morgen zur Verfügung.

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