Brücken bauen – Wissenstransfer zwischen Praxis und Forschung

Kleine und mittelständische Unternehmen sind auf die Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen angewiesen. Auch die Politik wünscht sich deshalb einen guten Austausch zwischen Wirtschaft und Forschung – doch wie gelingt dieser wirklich? Forschende des Fraunhofer IMW haben in den vergangenen Jahren untersucht, wie Unternehmen die passenden Forschungserkenntnisse und Forschende die passenden Industriepartner – auch international – finden, um gemeinsam neue Wertschöpfungspotenziale auszuloten.

ClusterFeedback – Von der Erkenntnis zur Innovation durch Crowdsourcing

Es ist zumeist dem iterativen Vorgehen von Produktentwickler*innen zu verdanken, die kontinuierlich das Feedback der Zielgruppe und weiterer Stakeholder in die Ideenentwicklung einbeziehen, dass zum Beispiel ein Mobiltelefon den Kundenwünschen entspricht. Frühzeitige Feedbackprozesse werden zunehmend auch für die Forschung wichtiger, damit wissenschaftliche Erkenntnisse und neue Technologien schneller den Weg in die Anwendung finden. Das BMBF-Projekt ClusterFeedback hat diese Feedbackprozesse zwischen Forschung und Markt untersucht und eine Plattform für die crowdbasierte Zusammenarbeit entwickelt und erfolgreich erprobt.


Gemeinsam mit dem Projektpartner »Innovation Service Network« und dem Fraunhofer IOF ermittelten die Leipziger Wissenschaftler*innen zunächst den Feedbackbedarf und geeignete Anreize zur Teilnahme, damit beide Seiten – Wissenschaftler*innen und Marktakteure – die crowdbasierte Plattform wiederholt für Feedbackprozesse und zur Ideenfindung nutzen. Dabei stellte sich zum Beispiel heraus, dass es nicht zwangsläufig eine direkte Vergütung braucht, damit Menschen motiviert sind, sich an Innovationsvorhaben zu beteiligen. Das Interesse an neuen Technologien, spannenden Projekten oder interessanten Teams und der Wunsch diese Vorhaben zu unterstützen, sind ebenfalls auschlaggebend.

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Semantische Lücken schließen: Data Science in Forschungsprojekten

Datenbasiertes Analysetool für internationale Technologiemärkte

Um den internationalen Wissens- und Technologietransfer außeruniversitärer Forschungseinrichtungen zu erleichtern, entwickeln Forscher*innen des Fraunhofer IMW ein datenbasiertes Analyseinstrument – zunächst am Beispiel der Fraunhofer-Gesellschaft.

Wertschöpfungsradar: Wettbewerbsvorteile durch KI-gestützte Vorausschau

Mit dem Wertschöpfungsradar entwickelt ein interdisziplinäres Forschungsteam eine KI-gestützte Vorausschau-Methode, die schwache wertschöpfungsrelevante Signale hervorbringen soll.

Matching-Algorithmen fördern Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis

Das Data Science-Forschungsteam des Fraunhofer IMW entwickelt Matching-Algorithmen, die durch eine semantische Analyse von Unternehmenstexten automatisiert Schlüsselwörter extrahieren oder durch KI-basierte Sprachmodelle unstrukturierten Text analysieren können.

Wie gelingen Co-Innovationen zwischen Fraunhofer-Forschenden, Start-ups und dem Mittelstand?

Es klingt nach einer perfekten Symbiose: Gründer*innen mit einer Produktvision holen sich die innovativen Forschungsideen von Fraunhofer-Wissenschaftler*innen mit ins Boot. Zusammen nehmen sie am Fraunhofer-CoLab, dem HighTech Accelerator für Fraunhofer Startup-Kooperationen, teil und lancieren ihre Co-Innovation erfolgreich am Markt. Was unkompliziert klingt, ist in der Praxis nicht immer so einfach. Denn wie lässt sich eine solche Kooperation tatsächlich in die Wege leiten?


Damit sich die passenden Unternehmer*innen mit den passenden Forschenden zusammenschließen, braucht es Plattformen zur gezielten Vernetzung. Forschende des Fraunhofer IMW entwickeln dafür mit der Ausgründungsabteilung der Fraunhofer-Gesellschaft, Fraunhofer Venture, bestehende Begegnungsräume weiter und entwickeln neue.

Algorithmen optimieren Plattform »Fraunhofer Match«

Das Team des Fraunhofer IMW programmiert im Forschungsprojekt »Open Venture Factory« für die Plattform »Fraunhofer Match« eine digitale Schnittstelle, die eingehende Kooperationsanfragen durch Natural Language Processing auf Kernthemen reduziert und die Möglichkeit anbietet, diese Kernthemen zu abonnieren. Die auf der Basis von künstlicher Intelligenz programmierten Sprachmodelle analysieren unstrukturierte Texte akkurat. Die Nutzer*innen der Plattform können dadurch große Mengen eingehender Daten zielorientiert sichten und neue Kooperationen effizienter anbahnen.

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Exkurs: Experimentierfeld EXPRESS

EXPRESS im Porträt

Von Drohnen in Obst- und Weinbau bis zum digitalen Zwilling für ganze Betriebe: Das Experimentierfeld EXPRESS erprobt digitale Technologien im Pflanzenbau.

Interview mit Ingolf Römer, Projektleiter Experimentierfeld EXPRESS

Publikation

»Wissenstransfer im Forschungsprojekt EXPRESS«

Über vielfältige Transferansätze werden konkrete Unterschiede und Möglichkeiten digitaler Lösungen im Wein- und Obstbau aufgezeigt.

Wissenstransfer zur digitalen Landwirtschaft

Trockenstress, also eine unzureichende Wasserversorgung von Pflanzen, ist für viele Landwirt*innen ein Problem. Digitale Technologien, die den Wassermangel rechtzeitig erkennen, können dazu beitragen, Erträge und Qualität zu sichern. Gerade kleinen und mittleren Landwirtschaftsbetrieben fehlt jedoch häufig die Zeit und das Kapital, um die verschiedenen technischen und digitalen Möglichkeiten selbständig zu erschließen. Das Forschungsprojekt EXPRESS, ein vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördertes Experimentierfeld, erfoscht dies seit 2019 in einem von insgesamt fünf Schwerpunkten des Experimentierfeldes. Gemeinsam mit mitteldeutschen Landwirt*innen aus Obst- und Weinbau testen Wissenschaftler*innen marktreife Technologien und erproben digitale Lösungsansätze direkt vor Ort.

 

Damit der Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis gelingt und Fachfremde die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse ebenso nutzen, ist der Wissenstransfer eine zentrale Säule des Projekts. Ein Forschungsteam des Fraunhofer IMW verantwortet die Wissenstransferstrategie für das Verbundvorhaben. In den vergangenen Jahren haben die Forscher*innen ein visionäres Zielbild für den Obst- und Weinbau im Jahr 2024 entwickelt, praxisnahe Publikationen veröffentlicht, Fachtagungen und Messeauftritte durchgeführt. Das Team entwarf zudem einen mobilen Messestand, die »Mobile Scheune«, der auf Messen und bei Betrieben vor Ort über einzelne technologische Lösungen informiert. Der beständige, vertrauensvolle Austausch mit den Praxispartner*innen ist das Fundament der Arbeit des Leipziger
Projektteams.

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