Gruppe Innovationsakzeptanz

Forschungsprojekt CHARMS zur Verbesserung des Innenraumkomforts von historischen Holzhäusern in Thailand auf COP26 präsentiert

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Dr. Warathida Chaiyapa, stellvertretende Direktorin der School of Public Policy an der Universität Chiang Mai in Thailand und assoziierte Wissenschaftlerin der Gruppe Innovationsakzeptanz des Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie präsentierte am 8. November 2021 ausgewählte Inhalte des deutsch-thailändischen Forschungsprojekts CHARMS (Carrying heritage buildings as part of urban regions into a modern and energy-efficient society) auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow. Im Rahmen eines vom Climate Heritage Network veranstalteten Panels zur »Zukunft der traditionellen und historischen Baukultur« sprach Dr. Chaiyapa über die Herausforderungen des Erhalts von traditionellen Holzhäusern in Chiang Mai. Ein wesentlicher Punkt hierbei ist der geringe Innenraumkomfort, den die Häuser im Vergleich zu modernen Gebäuden bieten, insbesondere aus Sicht der jüngeren Generation. Weitere Referierende in diesem Panel waren Mauro García Santa Cruz, Architekt und Spezialist für Landschaftsplanung und Umwelt sowie außerordentlicher Professor an der Fakultät für Architektur und Design der Katholischen Universität La Plata, Argentinien sowie Ceylan Irem Gencer, außerordentliche Professorin an der Technischen Universität Yıldız, Fakultät für Architektur, Abteilung für Bauwerkserhaltung.

Die Forschungsschwerpunkte von Dr. Warathida Chaiyapa an der School of Public Policy der Universität Chiang Mai sind interdisziplinär und konzentrieren sich auf den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Entwicklung sowie auf Klimaschutzpolitik und Energiepolitik. Sie wurde mit dem Green Talent Award 2020 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) als eine der jungen Forscherinnen ausgezeichnet, die mit ihrer Arbeit einen Beitrag zum Aufbau einer nachhaltigen Entwicklung leisten. Seit Mai 2021 ist Dr. Chaiyapa zudem assoziierte Wissenschaftlerin der Gruppe Innovationsakzeptanz am Fraunhofer IMW.

Forschungsprojekt CHARMS

Das von Henrik Beermann, stellvertrender Leiter der Gruppe Innovationsakzeptanz am Fraunhofer IMW, geleitete Forschungsvorhaben CHARMS zielt auf die Verbesserung des Innenraumkomforts von historischen Holzhäusern in Thailand. Vor dem Hintergrund des Planungsideals »Erhalt durch Nutzung« werden gemeinsam mit Anwohnerinnen und Anwohnern und Stadtverwaltungen Nutzungskonzepte für diese Gebäude entwickelt. Damit leistet CHARMS sowohl einen Beitrag zur Erhöhung der Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner als auch zur Reduktion baubedingter CO2-Emissionen.

Erhebungen des Projektteams zeigen, dass sich vor allem junge Bewohnerinnen und Bewohner von historischen Holzhäusern entweder aufgrund der hohen Energiekosten, der schlechten Luftqualität oder des unzureichenden thermischen Komforts beeinträchtigt fühlen. Das Problem ist zum einen darauf zurückzuführen, dass sich die Ansprüche der jüngeren Generation an Innenraumkomfort im Vergleich zur Elterngeneration unterscheiden. Zum anderen ist die Funktionsfähigkeit traditioneller, indirekter Kühlsysteme historischer Holzhäuser aufgrund des veränderten lokalen Mikroklimas und der hohen Luftverschmutzung stark eingeschränkt. Bewohnerinnen und Bewohner investieren daher verstärkt in technische Kühlsysteme, was zu einem höheren Energieverbrauch und zu urbanen Wärmeinseln führt. Schließlich war die Wirkung kommunaler Initiativen zur Verbesserung der Situation in der Vergangenheit u. a. aufgrund der unzureichenden Einbindung lokaler Akteure und der geringen Synergie zwischen den Initiativen begrenzt.

Zur Bewältigung dieser komplexen, sozial-ökologischen Herausforderungen ist CHARMS im besonderen Maße transdisziplinär aufgestellt. Forschungsmethoden werden über akademische Disziplinen hinweg derart integriert, damit Forscherinnen und Forscher sowie Praktikerinnen und Praktiker in der thailändischen Region Chiang Mai erfolgreich zusammenarbeiten können. CHARMS entwickelt eine integrierte Strategie zur Erhöhung des Innenraumkomforts historischer Wohnhäuser in der Stadt Chiang Mai. Verschiedene Akteure der Fraunhofer-Gesellschaft und der Universität Chiang Mai initiierten dieses Projekt mit Blick auf die vorherrschende unzureichende Luftqualität in der Stadt und der COVID-19 bedingten zunehmenden Bedeutung der häuslichen Umgebung als Wohn- und Arbeitsraum. Ziel ist es, durch die Integration von technischen und sozialen Innovationen sowohl das häusliche Wohlbefinden und die öffentliche Gesundheit zu verbessern als auch das architektonische Erbe und die kulturelle Identität zu erhalten. Lokal angepasste, nachhaltige Nutzungskonzepte für historische Holzhäuser und Quartiere werden entworfen und ihre Implementierung vorbereitet. Durch die enge Einbindung lokaler Akteure in den F&E-Prozess wird die lokale Akzeptanz der entwickelten Lösungen und damit die langfristig erfolgreiche Projektumsetzung sichergestellt.

Partner

des Forschungsprojekts CHARMS (Carrying heritage buildings as part of urban regions into a modern and energy-efficient society)

Deutsche Partner:

·       Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE

·       Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP

·       Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS

·       Fraunhofer-Innovationsnetzwerk Morgenstadt

·       Bable.de

Thailändische Partner:

·       School of Public Policy an der Universität Chiang Mai

·       Akteure der Pilotbezirke Wat Ket und Wat Lam Chang

·       Stadt Chiang Mai

·       Digital Economy Promotion Agency

·       Deutsch-Thailändische Handelskammer AHK Bangkok

·       Chamber of Commerce Chiang Mai

·       UNESCO Bangkok

·       The Siam Society

·       DAAD Thailand