Innovationsakzeptanz
Fraunhofer-Gesellschaft neues Mitglied des Climate Heritage Network
Fraunhofer IMW über die Forschungsallianz Kulturerbe eingebunden
Das Climate Heritage Netzwerk gab bei einem Treffen des Internationalen Lenkungsausschusses des Netzwerks am 15. Februar die Aufnahme 31 neuer Mitglieder bekannt.
Fraunhofer ist eines der neuen Mitglieder und vertritt im Rahmen der Forschungsallianz Kulturerbe 24 Fraunhofer-Institute. Die Gruppe Innovationsakzeptanz des Fraunhofer IMW arbeitet seit mehr als 10 Jahren im Themenbereich Kulturerbe und Klimawandel. Projekte wie Climate for Culture oder KERES befassen sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf das bauliche Erbe und historische Gärten und beinhalten Forschung zu Präventionsmaßnahmen und Notfallmanagement. Andere Projekte wie EFFESUS oder SPARCS konzentrieren sich auf die Verbesserung der Energieeffizienz bis hin zu energiepositiven Quartieren in (historischen) Städten als Beitrag zum Klimaschutz.
Mit dem Projekt YoU2 wendet das Team des Fraunhofer IMW dieses Forschungsprofil auf die historische Stadt Chiang Mai in Thailand an, um nachhaltige Entwicklungspfade an der Schnittstelle von Kulturerbeschutz, Energiemanagement und Smart-City-Entwicklung zu etablieren.
Was ist das Climate Heritage Network?
Das Climate Heritage Network verbindet Organisationen auf der ganzen Welt, die sich gemeinsam dafür einsetzen, Kunst, Kultur und Kulturerbe verstärkt zu nutzen, um Gemeinschaften bei der Bewältigung des Klimawandels zu unterstützen und die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Zu den CHN-Mitgliedern gehören Regierungsbehörden, Ämter, Ministerien auf allen Ebenen, Verwaltungen von Kulturerbestätten, Organisationen indigener Völker sowie NGOs, Universitäten, Unternehmen und andere Organisationen.
Die immense Macht von Kunst, Kultur und Kulturerbe, gerechte und transformative Klimamaßnahmen voranzutreiben zu können, bleibt oft ungenutzt. Das Climate Heritage Network wurde im Oktober 2019 in Edinburgh, Schottland, von über 70 Kunst-, Kultur- und Kulturerbe-Organisationen ins Leben gerufen, die sich dafür einsetzen, dieses Potenzial zu erschließen. Das Netzwerk expandiert schnell, wie diese neuen Mitglieder zeigen.
Das Climate Heritage Network (CHN) zielt darauf ab, verschiedene Akteure aus den Bereichen Kunst, Kultur und Kulturerbe als Teil der Klimaschutzbewegung zu vereinen. Frau Suwaree Wongkongkaew, Direktorin des Chiang Mai City Arts & Cultural Centre und Mitglied des CHN-Lenkungsausschusses, beschrieb die Philosophie des CHN folgendermaßen:
»In Chiang Mai ist die Verbindung zwischen unserer Kultur, unserem Leben und unserer Umwelt eine wechselseitige Beziehung, diese sind untrennbar miteinander verbunden. In der aktuellen Situation, in der wir mit Klimaproblemen konfrontiert sind, die schnell eskalieren, kann der Einfluss von Kunst und Kultur genutzt werden. Wir arbeiten zusammen und nutzen diesen Einfluss, um die Umwelt wiederherzustellen und zu schützen und die Grenzen zwischen Regierung und Öffentlichkeit zu überwinden.«
Die neuen CHN-Mitglieder spiegeln diese Vielfalt wider und umfassen Regierungsstellen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene, Universitäten und Forschungsorganisationen, kulturelle Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen sowie Architektur- und Designfirmen. Der Klimawandel ist ein globales Phänomen. Das CHN arbeitet daran, Gruppen auf der ganzen Welt miteinander zu verbinden und die Solidarität mit den Gemeinschaften zu fördern, die an der vordersten Front des Klimawandels stehen. Die 31 neuen Mitglieder kommen aus allen fünf Regionen des CHN: Afrika und die arabischen Staaten, Asien-Pazifik, Europa und GUS, Lateinamerika und die Karibik sowie Nordamerika.
Ein Markenzeichen des CHN ist das Engagement der Mitglieder, zusammen zu arbeiten. Im Jahr 2019 veröffentlichte das CHN seinen ersten Aktionsplan bei einer Veranstaltung in Madrid auf der COP25, dem UN-Klimagipfel 2019. Der Aktionsplan mit dem Titel »Madrid-to-Glasgow Arts, Culture and Heritage Climate Action Plan« bildet den Auftakt zu einem Jahr kulturbasierter Klimaaktionen, die im November 2021 bei der COP26 in Glasgow, Schottland, ihren Höhepunkt finden werden.
Die Aktivitäten des Plans werden von freiwilligen Arbeitsgruppen umgesetzt, die sich aus CHN-Mitgliedern zusammensetzen. Dr. Ewan Hyslop, Head of Technical Research & Science bei Historic Environment Scotland und Co-Vorsitzender des Climate Heritage Network, beschreibt den Wert des CHN-Ansatzes wie folgt:
»Der erfolgreiche Übergang zu einer kohlenstoffarmen Zukunft und die Anpassung an bereits stattfindende Umweltveränderungen erfordert die Zusammenarbeit von Einzelpersonen, Organisationen, Regierungen und Gemeinden. Das Climate Heritage Network bietet die Möglichkeit, neue und kreative Partnerschaften zu entwickeln, die bereits bestehenden zu stärken und Expertise und Wissen aus allen Ecken der Welt zu bündeln. Gemeinsam können wir zeigen, wie sinnvolles Klimahandeln aussieht, und unsere Erfahrungen und Perspektiven mit anderen teilen.«
Der Klimawandel ist eine der bedeutendsten und am schnellsten wachsenden Bedrohungen für die Menschen und ihr kulturelles Erbe weltweit. 2021 wird ein entscheidendes Jahr für den Klimaschutz sein. Das CHN zielt darauf ab, die kulturellen Dimensionen des globalen Klimaschutzes in den Vordergrund zu stellen und einen Fahrplan zu erstellen, der es jeder Organisation aus dem Bereich Kunst, Kultur und Kulturerbe ermöglicht, ihren Beitrag zu leisten. Die neuen Mitglieder, die heute hinzugekommen sind, tragen unermesslich zu diesem Ziel bei.