Motivation
Extremwetterereignisse wie länger anhaltende Hitzewellen gepaart mit extremer Trockenheit, orkanartige Stürme, sintflutartige Regenfälle, Zunahme der Temperaturschwankungen und Meeresspiegelanstieg werden auch in Deutschland häufiger und haben Auswirkungen auf unsere Kulturgüter. Heimat und Identität werden wesentlich durch Kulturgüter geprägt. Deshalb bedürfen sie eines besonderen Schutzes, um sie für nachfolgende Generationen zu erhalten. KERES legt den Schwerpunkt auf den Schutz von historischen Gebäuden und Monumenten sowie die von Menschen gestalteten historischen Gärten und Landschaften mit ihren einzigartigen Sammlungen von Nutz- und Zierpflanzen.
Projektbeschreibung
Über einen Zeitraum von drei Jahren werden die zukünftige regionale Relevanz von Extremwetterereignissen, zu erwartende Schäden für Gebäude und Außenanlagen sowie Maßnahmen zur Vermeidung und Bewältigung akuter Schadenslagen untersucht. Diese Erkenntnisse werden auf einer Wissensplattform gebündelt, die Kulturerbeeinrichtungen sowohl bei der Prävention als auch im Notfallmanagement unterstützen soll. Zentral ist hier die Strukturierung, Verknüpfung und visuelle Aufbereitung von Daten, um eine Risikobeurteilung und Priorisierung von Rettungsmaßnahmen vornehmen zu können und Entscheidungsprozesse zu erleichtern. Über die mobile App können zudem Rettungsmaßnahmen koordiniert und u. a. ehrenamtliche Helferinnen und Helfer eingebunden werden.
Basis für den Erfolg des Projekts ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Projektteam: Das Konsortium besteht u. a. aus Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, Konservatorinnen und Konservatoren, Klimawissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, Bauphysikerinnen und -physikern, Landschaftsarchitektinnen und -architekten, Informatikerinnen und Informatikern, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern. Darüber hinaus werden wichtige Akteure des Notfallmanagements wie des Brand- und Katastrophenschutzes, deutsche Kulturerbeinstitutionen sowie ein internationales Expertengremium eingebunden.
Schwerpunkte des Gesamtvorhabens
- Erstellung von detaillierten Klimaprognosen für verschiedene Regionen Deutschlands
- Analyse der Kritikalität schützenswerter Kulturgüter
- Analyse von Präventiv- und Notfallmanagement-Maßnahmen zum Schutz von Kulturerbe
- Etablierung einer semantischen Wissensplattform zur Vernetzung des Wissens und als Frühwarn- und Notfallmanagementsystem
Leistungen
Die Gruppe Innovationsakzeptanz des Fraunhofer IMW leitet die Arbeitspakete zur Einbindung der Stakeholder aus den Fallstudien und aus dem Expertengremium. Ziel ist es, die unterschiedlichen Erfahrungen und Sichtweisen der zukünftigen Anwender bereits in der Entwicklungsphase zu berücksichtigen, in der Wissensplattform abzubilden und damit einen hohen Grad an Praktikabilität zu erreichen. Außerdem übernimmt die Gruppe Innovationsakzeptanz die Entwicklung eines passenden Umsetzungsmodells, das die nachhaltige Fortführung und regelmäßige Aktualisierung der entwickelten Wissensplattform und gleichzeitig die Verfügbarkeit für möglichst viele Kulturerbeeinrichtungen nach Ende des Projekts sichert.
Projektlaufzeit
1.12.2020 – 30.11.2023
Projektpartner
Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC
Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP
Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB
Helmholtz-Zentrum Geesthacht, Zentrum für Material- und Küstenforschung, Climate Service Center Germany (HZG-GERICS)
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG)