Abschluss Verbundforschungsprojekt »ASARob«: Studie zum Nutzen von Assistenzrobotern im Pflegebereich veröffentlicht
Dr. Marija Radic, Abteilungs- und Gruppenleiterin am Fraunhofer IMW, und Dr. Agnes Vosen, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gruppe Preis- und Dienstleistungsmanagement, haben in den vergangenen drei Jahren zum kommerziellen Nutzen von Assistenzrobotern geforscht. Sie stellten ihre Ergebnisse kürzlich bei der Abschluss- und Vernetzungsveranstaltung der Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) »Roboter für Assistenzfunktionen« vor.
Nach einer Laufzeit von drei Jahren fand das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt »ASARob – Nutzerorientierte Gestaltung von Assistenzrobotern als Alltagshilfe für ältere Menschen« im Jahr 2020 erfolgreich seinen Abschluss. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer IMW untersuchten in dem Projekt die Nutzerorientierung von Assistenzrobotern, vor allem in der Geriatrie.
Neben Onlinebefragungen zum Mehrwert, den Erfahrungen, Chancen und Hemmnissen, sowie zu ethischen, rechtlich sozialen und wirtschaftlichen Aspekten von Assistenzrobotern wurden Interviews, Fokusgruppen und eine Conjoint-Analyse von dem Leipziger Forschungsteam um Dr. Marija Radic und Dr. Agnes Vosen durchgeführt. Die Forscherinnen und Forscher befragten dabei insbesondere Führungskräfte in Krankenhäusern Pflegeeinrichtungen, die über den Kauf von Assistenzrobotern entscheiden.
Es stellte sich heraus, dass insbesondere Roboter, die für eine körperliche Entlastung (z. B. Hebe-Roboter) sorgen, gefragt sind. Ebenso ist der Einsatz der Assistenzroboter als Lotse für Krankenhäuser von Interesse: Das generelle Begleiten von Patientinnen und Patienten zu ihrem Ziel wird als Unterstützung und Entlastung des Pflegepersonals gesehen. Funktionen wie Aufzugfahren oder auch eine Follow-Me Funktion, die es dem Roboter ermöglicht, seine Geschwindigkeit an den Patienten anzupassen, werden als vorteilhaft empfunden.
Generell wird der Einsatz von Assistenzrobotern derzeit als noch zu kostenintensiv empfunden. Die überraschend hoch erwartete Zeitersparnis spiegelt sich dabei derzeit kaum in der Zahlungsbereitschaft wider. Die Befragten zogen dabei größtenteils die Miete eines Assistenzroboters dem Kauf vor.
Skeptisch äußerte sich eine Mehrheit der Befragten zum Einsatz von Kameras und Mikrofonen in Assistenzrobotern. Roboter, die sich bewegen, benötigen dafür Umgebungsdaten wie Kamerabilder – und verarbeiten dabei auch personenbezogene Daten. Das Gewährleisten eines vollumfänglichen Datenschutzes ist deshalb zukünftig eine wichtige Aufgabe für Politik und Robotikhersteller. Die Daten sollen im Praxisbetrieb zwar in der Regel nicht gespeichert werden, innerhalb des Testbetriebs allerdings ist eine solche Speicherung wichtig, um das Verhalten des Assistenzroboters zu analysieren. Hier braucht es technisch und rechtlich sichere Lösungen, aber auch das Sensibilisieren für die datenschutzrechtlichen Möglichkeiten von Assistenzrobotern.
Die Ergebnisse der Studien sind in den Veröffentlichungen des Leipziger Forschungsteams zu finden.
Das Verbundprojekt zu aufmerksamkeitssensitiven Assistenzrobotern für den Einsatz im Klinikumfeld wurde durch das BMBF gefördert und lief von August 2017 bis Juli 2020.