Fraunhofer IMW

Bioeconomy Summit 2020 – Workshop zur Strategieentwicklung in der Bioökonomie von Fraunhofer-Experte moderiert

News | Leipzig /

Vom 16. bis 20. November 2020 fand der Global Bioeconomy Summit 2020 als digitale Konferenz statt. Mehr als 3.000 Teilnehmer hatten sich für das Event angemeldet. Mit fünf Plenarsitzungen und 12 interaktiven Workshops und mehr als 100 hochkarätigen Referenten deckte die Konferenz ein breites Spektrum an Debatten rund um das Thema Bioökonomie ab. Zudem ergänzten zwei interaktive Ausstellungen, eine Social-Media-Wand, ein Networking-Bereich und eine Media Corner das virtuelle Programm. Das Ziel der virtuellen Veranstaltung verfolgend, eine nachhaltige Bioökonomie zu entwickeln, schalteten sich unter anderem Vertreterinnen und Vertreter aus Regierungen, Wissenschaft, Innovation, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in den verschiedenen Online-Formaten zusammen, um sich über die Chancen und Herausforderungen von Bioökonomie, sowie ihrer Rolle bei der Lösung globaler Krisen auszutauschen. 

Anlässlich der diesjährigen internationalen Bioökonomie-Konferenz im Online-Format kooperierte die Arbeitsgruppe Sustainable Bioeconomy der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und die Gruppe Innovationsakzeptanz des Fraunhofer IMW bei der Ausrichtung eines dreistündigen Workshops zum Thema »Moving towards a sustainable and circular economy: Bioeconomy Strategy Development« am 17. November 2020. Im Rahmen des Workshops wurden die Aspirational Principles and Criteria for Sustainable Bioeconomy der FAO als Ausgangspunkt genutzt, um mit Vertretern verschiedener Länder den strategischen Umgang mit Synergien und Trade-offs unterschiedlicher Dimensionen einer nachhaltigen Bioökonomie zu diskutieren und daraus Lessons Learned abzuleiten. Den Auftakt der Veranstaltung bildete der Vortrag von Ministerialrat Dr. Hans-Jürgen Froese vom Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), der die Bedeutung innovativer Formen der Biomassenutzung für die Etablierung eines nachhaltigen, globalen Wirtschaftssystems herausstellte. Im Anschluss des Workshop-Auftakts wurden in Breakout-Sessions die einzelnen Dimensionen der Nachhaltigkeit vor dem Hintergrund unterschiedlicher Länderkontexte diskutiert. Der Beitrag des Fraunhofer IMW konzentrierte sich auf die Moderation von Breakout-Session 4, welche die wirtschaftlichen Dimension nachhaltiger Bioökonomieentwicklung in Thailand, Brasilien, Deutschlands und Namibias in den Blick nahm. Die Perspektive Deutschlands wurde durch den Leiter des Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP, Gerd Unkelbauch, eingebracht. Parallel fanden drei weitere Breakout Sessions zur sozialen, ökologischen und governance-Dimension nachhaltiger Bioökonomie-Entwicklung statt (Breakout Session 1, Breakout Session 2, Breakout Session 3).

Zum Abschluss des Workshops wurden die erarbeiteten Ergebnisse in einer Paneldiskussion vorgestellt. Henrik Beermann, stellv. Leiter der Gruppe Innovationsakzeptanz des Fraunhofer IMW und Moderator von Breakout Session 4 des Workshops betonte in der Nachbetrachtung der Online-Konferenz vor allem, dass die Einblicke des Workshops die hohe Relevanz der Unterschiedlichkeit lokaler Nachhaltigkeits- und Bioökonomiekontexte unterstreichen. „Es gibt keine Patentrezepte für die Etablierung bio-basierter, wirtschaftlicher Entwicklungsprozesse. Ausgangspunkt der erfolgreichen Gestaltung internationaler FuE-Kooperationen ist immer ein solides Verständnis des lokalen Problemkontextes der jeweiligen Projektpartner“.

Fraunhofer IMW und Bioökonomie

Bereits vor dem Wissenschaftsjahr 20/21, welches sich dem Thema Bioökonomie widmet wurde die internationale Relevanz dieser Thematik vom Fraunhofer IMW erkannt und in der eignen Forschungsarbeit aufgegriffen. So sollen aus der sozioökonomischen Forschung Wandlungsprozesse frühzeitig angegangen werden um Transformationen bestmöglich gestalten zu können. Schon im Jahr 2017 unterstützte das Fraunhofer IMW mit dem Fraunhofer CBP die thailändische National Science and Technology Development Agency NSTDA durch die Erstellung der »Thai Biorefinery Industry Roadmap« bei der Etablierung einer lokalen Bioökonomie. Aktuell liegt der Fokus der Aktivitäten auf dem im Januar 2020 gestarteten Projekt CARE. Der Beitrag der Arbeitsgruppe Innovationsakzeptanz zum Projekt konzentriert sich auf Fragen der Akzeptanz und Verwertung von FuE-Ergebnissen im Bereich der Nutzung landwirtschaftlicher Abfallprodukte der Reiswertschöpfungskette in Indonesien. Aktuell sind weitere Projekte in Planung, z.B. im Bereich der Entwicklung und Nutzung von biobasiertem Plastik in Thailand.

Als Meilenstein der internationalen Nachhaltigkeitspolitik haben die Vereinten Nationen 2015 die Sustainable Development Goals (SDGs) verabschiedet. Diese 17 Entwicklungsziele beziehen sich auf die Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen. Für eine Reihe der SDGs sind die FuE-Ergebnisse von Fraunhofer besonders relevant. Mit den internationalen Projekten zur Bioökonomie leistet das Fraunhofer IMW einen Forschungsbeitrag zur Umsetzung der UN Sustainable Development Goals, insbesondere: »Nachhaltige und moderne Energie für alle«, »Widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung« und »Umsetzungsmittel und globale Partnerschaft stärken«.