Der mehr als 500 Jahre alte Codex enthält Ritual- und Weissagungskalender, astronomische und meteorologische Tafeln, rituelle Vorschriften und zahlreiche Götterdarstellungen der Maya-Kultur. Die Besichtigung der Ausstellung ist auch für Gäste aus Südamerika von hohem Interesse. Sie reisen viele tausend Kilometer, um das Original zu sehen, obwohl der Codex seit 2008 digital und in hoher Auflösung kostenlos im Internet zur Verfügung steht.
Die Untersuchung ist Teil des aktuellen Forschungsprojekts Kulturerbe in Gefahr, das unter anderem den Wert von Originalen und die Notwendigkeit der Erhaltung von materiellem Kulturgut in Zeiten der Digitalisierung diskutiert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Gruppe Innovationsakzeptanz am Fraunhofer IMW analysieren den gesellschaftlichen Wert von Kulturerbe bereits seit mehreren Jahren in der Forschungsallianz Kulturerbe, einer Initiative, die 2008 gemeinsam von der Fraunhofer-Gesellschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gegründet wurde. Seit 2014 sind auch die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Staats- und Universitätsbibliothek Dresden an der Kooperation beteiligt.
Die aktuelle Befragung zum Dresdner Maya-Codex liegt in fünf Sprachen vor – Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Russisch – und kann vor Ort oder online ausgefüllt werden. Die Antworten wertet das Forschungsteam im Laufe des Jahres regelmäßig gemeinsam mit der SLUB aus. Zusätzlich zur Befragung vor Ort ist eine weitere, repräsentative Onlinebefragung in Deutschland zur digitalen Gestaltung von Museumsbesuchen geplant.