Hintergrund: Impfstoffentwicklung
Impfungen schützen die Bevölkerung präventiv vor schwerwiegenden Erkrankungen und entlasten Gesundheitssysteme wirtschaftlich durch verminderte Patientenaufnahmen. In der Regel dauert es 8 bis 17 Jahre, einen neuen Impfstoff auf den Markt zu bringen. In der COVID-19-Pandemie wurde der Entwicklungsprozess beschleunigt, sodass in sehr kurzer Zeit der erste Impfstoff eine Notzulassung erhielt. Pandemieausbrüche wie diese werden durch das weltweite Bevölkerungswachstum und die Globalisierung immer wahrscheinlicher. Vor diesem Hintergrund soll die Impfstoffthematik im Forschungsprojekt »Intelligente Medizin« von der pharmakologischen Ebene über die Produktion bis zu logistischen und ökonomischen Fragestellungen ganzheitlich betrachtet werden.
Beschleunigung der Impfstoffentwicklung
Das Projekt Intelligente Medizin hat zum Ziel, Potentiale zur Beschleunigung der Impfstoffentwicklung entlang der Wertschöpfungskette zu identifizieren und diese in Form eines Konzeptpapiers zusammenzufassen. Im Projektverlauf wird daher untersucht, welche Aspekte aus den Bereichen Forschung und Entwicklung, klinische Erprobung, Zulassung und Distribution unter Berücksichtigung der ökonomischen Auswirkungen und Rahmenbedingungen maßgebliche Schlüsselfaktoren für eine schnelle Anpassung bereits bestehender Impfstoffe sind. Aufgrund der einfachen Anpassbarkeit der neu zugelassenen mRNA-Impfstoffe liegt ein besonderer Fokus des Projekts auf dieser Technologie.
Folgende Themenbereiche werden dabei untersucht:
- Technologische Innovationen der pharmakologischen Produktion
- Formulierung der Impfstoffe
- Validierung der Effektivität
- Resilienz der Impfstoffproduktion gegenüber Lieferengpässen und globalen Logistiknetzwerken
Potentiale in der Impfstofflieferkette
Das Fraunhofer IMW betrachtet die sozialökonomischen Aspekte in der Impfstoffproduktion. Im ersten Schritt zeigt eine globale Marktanalyse der klassischen und der COVID-19-Impfstoffe aktuelle Entwicklungen im wachsenden Impfstoffmarkt auf. Funktionierende Lieferketten waren ausschlaggebend für den Erfolg der COVID-19-Impfstoffkampagnen. Durch Expert*inneninterviews werden die Schwachstellen der Impfstofflieferketten identifiziert und Lösungsansätze zur Gestaltung resilienter Geschäftsmodelle erarbeitet.
Auftraggeber
Fraunhofer-Gesellschaft
Projektpartner
Fraunhofer IKTS, Fraunhofer IZI-BB, Fraunhofer IMM
Projektlaufzeit
1.5.2022 - 30.4.2023