GENESIS Gestaltung neuer Entwicklungspfade im Strukturwandel in Sachsen

Gestaltung neuer Entwicklungspfade im Strukturwandel in Sachsen

Forschende des Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW aus Leipzig unterstützen die Gestaltung des Strukturwandels in den sächsischen Braunkohlerevieren in der Lausitz und in Mitteldeutschland.

 

Hintergrund

Im vom der Bundesregierung geförderten Forschungsprojekt GENESIS (Gestaltung neuer Entwicklungspfade im Strukturwandel in
Sachsen)  entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung (SMR) ein datenbasierter Zwilling der Reviere. Mit dessen Hilfe wird der dortige Strukturwandel begleitet, evidenzbasierte Lösungsansätze für den Kohleausstieg entwickelt und Transparenz über die Entwicklung in den Revieren geschaffen.

Vorgehen

Die Wissenschaftler*innen des Fraunhofer IMW aus Leipzig erforschen, wie der Strukturwandel am besten gelingen kann und entwickeln dafür einen datenbasierten Zwilling der Reviere. Dieser wird von drei Zielgruppen nutzbar sein: Zum einen soll das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung (SMR) hiermit Übersicht und Handlungsoptionen für die Gestaltung des Strukturwandels gewinnen, zum anderen sollen hiermit Projekte und Initiativen bei der Vernetzung entlang neuer Entwicklungspfade unterstützt werden. Zudem bekommen interessierte Bürger*innen eine Web-Plattform an die Hand, um sich über den Stand der regionalen Transformation zu informieren. 

Projektlaufzeit

2023 - 2027

Auftraggeber

Das Projekt »Gestaltung neuer Entwicklungspfade im Strukturwandel in Sachsen (GENESIS): Ein neues Instrument zu Unterstützung technologieorientierter Transformation im Lausitzer und im Mitteldeutschen Revier« wird durch das Förderprogramm STARK des Bundes gefördert.

Projektblatt

Alle Informationen auf einen Blick.

Auftaktveranstaltung

Unter dem Motto »Gemeinsam machen, was wirkt – Gestaltung neuer Entwicklungspfade in den sächsischen Revieren« fand am 8. Mai 2024 die Auftaktveranstaltung des Forschungsprojekts GENESIS im Kunstkraftwerk Leipzig statt.

Frequently Asked Questions (FAQ)

  • Das Hauptziel von GENESIS ist es, Entscheiderinnen und Entscheider aus Politik und Wirtschaft bei der Gestaltung des Strukturwandels zu unterstützen. Dafür stellen wir über eine Webanwendung Informationen zu möglichen Wegen der wirtschaftlichen Entwicklung bereit. Diese Webanwendung bezeichnen wir auch als „statistischen Zwilling“ oder “digitales Abbild”. Dafür werden Daten zu verschiedensten strukturwandelrelevanten Aktivitäten und Kompetenzen, insbesondere aus der Wirtschaft in den jeweiligen Regionen genutzt, die ein genaueres Abbild der Reviere ergeben sollen (daher „Zwilling“). Zudem analysieren wir eine Reihe wissenschaftlicher Fragestellungen rund um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation der Reviere.

    GENESIS ist unabhängig von spezielleren Förderprogrammen im Rahmen des Investitionsgesetzes Kohleregion (InvKG). 

  • Der Begriff Entwicklungspfad kommt aus der Wirtschaftsgeographie und zeigt, wie sich eine Region oder ein Ort wirtschaftlich entwickelt und welche Industrien dabei wichtig sind. Das hilft, um zu verstehen, warum manche Orte wirtschaftlich erfolgreicher sind als andere und welche Schritte zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation beitragen könnten. In Bezug auf das Projekt GENESIS konzentrieren wir uns auf das vorhandene Wissen, Kompetenzen und Ressourcen in den beiden sächsischen Braunkohlerevieren. 

  • Es ist geplant, einen Teil der Webanwendung öffentlich zugänglich zu machen. Aufgrund von Lizenzrechten kann jedoch die gesamte Webanwendung nicht der allgemeinen Öffentlichkeit bereitgestellt werden. 

  • Das Projektteam verwendet Daten aus öffentlich zugänglichen und lizenzierten Datenbanken. Dazu gehören:

    • Unternehmensdatenbanken, bspw. das Handelsregister
    • Die Publikationsdatenbank Scopus, mit veröffentlichten wissenschaftlichen Beiträgen
    • Patentdaten, bspw. aus Patstat, um Erfindungen und Ideen von Unternehmen einzubeziehen und einen Einblick in die (Zukunfts-) Themen der Unternehmens- und Forschungslandschaft einer Region zu geben
    • Informationen zu offenen Stellen und anonymisierte Bewerberprofile von der Bundesagentur für Arbeit
    • Amtliche statistische Daten zu Infrastruktur, Demographie, sozioökonomischer Entwicklung
    • Texte aus Nachrichtenquellen und Beiträgen in sozialen Medien
    • Daten zu Projekten, die mit Strukturwandelmitteln gefördert wurden
    • Daten zu Projekten, die vom Bund, dem Freistaat und der EU abseits des Investitionsgesetzes Kohleregionen (InvKG) gefördert wurden
  • Die verschiedenen Datenquellen werden von unseren Forschenden durch Data Science Methoden und künstliche Intelligenz verbunden und analysiert. Dabei nutzen wir verschiedene Methoden. Beim 'Scouting' suchen wir nach neuen wirtschaftlichen Aktivitäten, die zu den existierenden Kompetenzen in den sächsischen Braunkohlerevieren passen. Beim 'Matching' ordnen wir diese neuen Aktivitäten den passenden Unternehmen, Branchen und Akteuren in- und außerhalb der Reviere zu, sodass sich Netzwerkmöglichkeiten ergeben. Das ist wichtig für die Ansiedlung und Entwicklung von neuen Wirtschaftszweigen.

  • Im Projekt werden durch Interviews und Workshops verschiedene Akteurinnen und Akteure aus den Revieren, aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft sowie Kunst und Kultur eingebunden, um möglichst viele Perspektiven zu berücksichtigen. Der räumliche Schwerpunkt liegt auf Sachsen, aber wir sprechen auch mit Personen aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Interviews helfen, die statistischen Daten zu ergänzen und wichtige gesellschaftliche Aspekte zu erfassen, die sonst schwer messbar sind.

  • Das Projekt hat zwei Schwerpunkte, die wir als Module bezeichnen. Modul 1 fokussiert sich auf Daten und Analysen. Das Modul 2 bezieht direkt die Erfahrungen und unterschiedliche persönliche Perspektiven der Menschen aus den Braunkohlerevieren ein, und bringt die Ergebnisse der Datenarbeit in die Anwendung. So entsteht im Zusammenspiel ein gesamtheitlicher Blick auf die beiden Reviere.

  • Insgesamt besteht das Projektteam aus 13 Personen aus den drei Gruppen der Abteilung Regionale Transformation und Innovationspolitik.

    • Ann-Kathrin Dieterle ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Gruppe Innovationspolitik und Transferdesign. Als Wirtschaftswissenschaftlerin beschäftigt sie sich hauptsächlich mit Kooperationsdynamiken zwischen Unternehmen und organisationaler Resilienz. Im GENESIS Projekt koordiniert sie alle Arbeiten des Teils, der sich mit den subjektiven Erfahrungswerten der Menschen in den Revieren befasst von Interviewdurchführung bis Fachnetzwerkbegleitung.
    • Dr. Friedrich Dornbusch leitet das Projekt GENESIS. Er ist Wirtschaftsgeograph und hat 2021 die Abteilung Regionale Transformation und Innovationspolitik am Fraunhofer IMW gegründet, die er nun leitet.
    • Ralph Frank ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gruppe Innovationspolitik und Transferdesign. Die Schwerpunkte des Politikwissenschaftlers liegen auf Politischer Theorie sowie Strukturwandel und regionaler Transformation. Im GENESIS Projekt hat er das Codierschema für die Auswertung der Interviews entwickelt.
    • Dr. Juliane Groth ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Gruppe Innovative Regionen und promovierte Geographin. In ihrer Doktorarbeit hat sie Einflussfaktoren auf Migration in Äthiopien untersucht. Im GENESIS Projekt untersucht sie die sozioökonomischen Lebensbedingungen in den Revieren mittels amtlicher statistischer Daten und beschäftigt sich mit „der Geographie der Unzufriedenheit“.
    • Dr. Benjamin Klement leitet die Gruppe Innovative Regionen. Benjamin ist ebenfalls promovierter Geograph und hat in seiner Dissertation untersucht, wie Prozesse der Wissenskombination mit der Entstehung regionaler Entwicklungspfade zusammenhängen. Dabei entwickelte er außerdem das AIR-Modell, das die quantitative Beschreibung regionaler Innovationssysteme konzeptualisiert. Am Fraunhofer IMW bearbeitet er seit 2018 Projekte zu regionaler Transformation und Strukturwandel.
    • Anne Kreuter ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Gruppe Data Science für Innovation. Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich Natural Language Processing und Machine Learning. Im GENESIS Projekt nutzt sie diese Schwerpunkte, um Einblicke in die Wissensbasis der Regionen zu bekommen.
    • Dr. Max Mittenzwei ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gruppe Innovative Regionen und ebenfalls promovierter Geograph. In seiner Doktorarbeit hat er mit Data Mining und Netzwerkanalysen untersucht, wie Wissen und Innovation in der europäischen Bioökonomie verteilt sind. Diese Kompetenzen nutzt er im GENESIS Projekt, um herauszufinden, welche Unternehmen über welche Themen miteinander verbunden sind.
    • Dr. Christine Richter ist Sozialgeografin in der Abteilung Wissens- und Technologietransfer. In ihrer täglichen Arbeit beschäftigt sie sich vor allem mit empirischer Sozialforschung und Stadtgeografie. Im GENESIS unterstützt sie, die Einstellungsmuster der Menschen zum Strukturwandel in Sachsen.
    • Anna Rupp hat Visual Strategies and Stories (M.A.) studiert und verantwortet Design und Wissenschaftskommunikation in der Abteilung Regionale Transformation und Innovationspolitik. Sie hat die Wort-Bild Marke von GENESIS entworfen, betreut das Projekt in Fragen der öffentlichen Sichtbarkeit und stellt sicher, dass die erforschten Inhalte zugänglich dargestellt werden (Webanwendung, Social Media, digitale Barrierefreiheit, etc.).
    • Elena Senger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin in der Gruppe Data Science für Innovation. Ihre Schwerpunkte liegen im Natural Language Processing sowie der Forschung zu Künstlicher Intelligenz. Im GENESIS Projekt wendet sie Methoden des maschinellen Lernens an, um Einblicke in die Wissensbasis der Regionen zu bekommen mit besonderem Fokus auf den Arbeitsmarkt.
    • Dr. Karl Trela leitet die Gruppe Data Science für Innovation. Er ist promovierter Volkswirt und hat in seiner Doktorarbeit zu ökonomischer Entscheidungsunterstützung im Bereich der Klimaanpassungspolitik promoviert. In seiner täglichen Arbeit beschäftigt er sich vor allem mit Design Thinking und maschinellem Lernen. Im GENESIS Projekt koordiniert er die Programmierarbeiten zwischen den Gruppen Data Science für Innovation und Innovative Regionen.
    • Lukas Willing ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gruppe innovative Regionen und studierter Volkswirt. Im GENESIS Projekt analysiert er mithilfe der Programmiersprache „R“ regionale Daten, die für das Verständnis der Reviere essenziell sind.
    • Jacqueline Zimmermann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Gruppe Innovationspolitik und Transferdesign mit einem Doppelmaster in Politik- und Wirtschaftswissenschaften. In ihrer täglichen Arbeit liegen die Schwerpunkte auf Innovationsforschung und Regionalentwicklung. Im GENESIS Projekt ist sie an den Interviews beteiligt und hat die Auftaktveranstaltung organisiert.

Weitere Informationen

 

Infothek Regionale Transformation

Abteilung Regionale Transformation und Innovationspolitik

Gruppe Innovative Regionen